Gewandhausareal - das Feßenmayr-Denkmal
Kaum kehre ich der Landeshauptstadt den Rücken, ist der nächste Skandal auf dem Tisch: das Feßenmayr-Denkmal ... auch bekannt unter dem Bauprojekt für den Platz des ehemaligen Gewandhaus (1791). Denn an einer zur Zeit noch unbebauten Stelle wünscht sich der Dresdens Baubügermeister einen Neubau — und rief einen Wettbewerb aus. Und was soll man zu diesen Entwürfen noch sagen?
- 1. Preis — Cheret & Bozic (Stuttgart)
- 2. Preis — berger_röcker architekten (Stuttgart)
- 3. Preis — Sunder — Plassmann Architekten (Kappeln)
- 4. Preis — Prof. Andreas Meck, meck architekten (München)
- 5. Preis — Knerer & Lang (Dresden)
Überzeugend sieht keines der Gebäude aus, eher abschreckend, banal und zum Teil sogar einfach nur häßlich — und das an einer weiteren empfindlichen Stelle Dresdens. Während das sogenannte Euro-Disney noch wenigstens rein optisch (mit großen Schnitzern) versucht, das Aussehen der alten Gebäude rüberzubringen, ist das bei den Entwürfen für das Gewandhausareal absolut nicht zu spüren. Kantige Kuben, futuristische Fassaden, penetrante Dominanz und fehlende Liebe für´s Detail!
Nun fand am 15.05. die öffentliche Präsentation der Entwürfe statt. Ein Zeitzeuge berichtete mir von der Veranstaltung:
Aus der Diskussion ging hervor, dass die Dresdner gespalten sind. Die eine Hälfte, vorrangig Architekten aus Dresden, begrüßt den Bau als eine Bereicherung des Neumarkts mit zeitgenössischer Architektur. Die andere Hälfte lehnt die Wiederbebauung des Areals in dieser Form strikt ab, und
sieht darin das jahrelange Bemühen um Rekonstruktion zerstört. Leider gab es auch Tumulte seitens der Gegner, was ich zur Sache wenig hilfreich empfand. Der Architekt hätte durchaus etwas mehr Respekt für seinen Siegerentwurf verdient gehabt. Aber es wäre ja nicht das erste Bauvorhaben, welches Dresden so spaltet.
Zudem soll die Jury und Feßenmayr selber nicht offen mit Kritik umgegangen sein (»Die Stelle gehört bebaut ...«). Ob er seine Vision im Stadtrat durchbekommt, steht noch auf einem anderen Blatt. Hoffen wir aber auf die Vernunft derer Partien im Stadtrat, denen wir verdanken, daß »die« Brücke noch nicht steht ...
Also zusammenfassend wird wohl die Neumarktproblematik sich in die klassischen Dresdner Probleme wie Elbwiesen, Stadion und Wiener Platz einreihen. Und ich frage mich einmal mehr, warum ich moderne Architektur so gut wie gar nicht mehr ernst nehmen kann (was wird den werdenden Architekten an der Uni eigentlich alles beigebracht?)
Weitere Infos:
- Neumarkt Dresden: Gewandhaus
- TourDresden: Abschied vom historischen Neumarkt
- Umgebungsgedanken: Zum Wettbewerb ums Gewandhaus-Areal Dresden
Bisherige Kommentare (2)
Kommentar von Nini
Alles ganz potthässlich, insbesondere das erste und das letzte! Da hätte man aber auch den Silber- und Freßwürfel auch stehen lassen können ;-)
was wird den werdenden Architekten an der Uni eigentlich alles beigebracht?
Genau den exakten Gedanken hatte ich auch.. Moderne Architektur kann ja durchaus schön sein, aber tja ...
Wenn ich es aber richtig verstanden habe, ist ja noch nicht beschlossen, dass gebaut wird. Also abwarten.
P.S. Du hast einen Rechtschreibfehler im ersten Link. ;-)
Kommentar von René
Ja, es besteht noch Hoffnung!
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