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Reise ans andere Ende der Welt

Diese Kategorie dokumentiert unsere erste große Weltreise. Wir bereisten zwischen September und November 2018 die Länder Länder Hongkong, Japan, Fiji und Neuseeland. Zugegebenermaßen fehlen zwar einige Kontinente. Es ist daher eher eine Reise ans andere Ende der Welt.

Die Kategorie wird Stück für Stück vervollständigt. Einige Bilder und Dokumente werden für die Öffentlichkeit verborgen sein.

NZ: Coromandel

Nachdem wir das Northland (also das Gebiet nördlich von Auckland) hinter uns ließen, war unsere nächste Etappe die Coromandel-Halbinsel. Seien wir ehrlich: allein für das Gebiet bräuchte man fünf Tage. Besser 10. Es gibt etliche schöne Buchten, Wanderwege und Hügel. Wir nahmen uns nur zwei Tage vor, sozusagen die Sparvariante und konzentrierten uns auf Cathedral Cove und Hot Water Beach.

Fahrt nach Coromandel

Wir verließen die Dunstglocke von Auckland über den State Highway 1, der hier noch wie eine Autobahn ausgebaut war. Als wir bei Pokeno auf den State Highway 2 war es nur noch eine normale Landstraße. Und bei Mamamarua rasteten wir. Nicht gerade idylisch, aber wir hatten ja noch einen warmen Broiler im Gepäck.

(Die Broiler haben hier die Besonderheit, dass der Hals noch dran ist. Muss man etwas aufpassen).

Das Gebiet südlich der Firth of Thames war sehr flach, die Straßen vom State Highways 2 waren nahezu kerzengerade. Und so blickten wir auf die Gebirgszüge der Coromandel-Halbinsel.

Thames und die Westküste

Wir erreichten Thames, sozusagen das Eingangstor von Coromandel. Der Ort selbst ist auch der größte Ort der Halbinsel. Und hier sammelten sich noch mal alle denkbaren Lebensmittelketten dicht beieinander. Wir waren aber noch versorgt.

Am Ende des Ortes Thames machten wir noch einen kurzen Foto-Halt.

Wir fuhren an die Westküste den State Highway 25 entlang. Kurz hinter dem Ort wurde die Straße deutlich schmaler. An sich nicht weiter schlimm, doch es fuhren zahlreiche Wohnwagen entlang. Und viele im Glauben, die Straßen gehörte ihnen alleine. Auf der einen Seite Felsen, auf der anderen Seite Wasser.

Manaia Road Saddle and Lookout

Kurz vor dem kleinen Örtchen Manaia verlässt die Straße die Küste – und schlängelt sich über Serpentinen eine Bergkuppe hoch. Auf der Spitze gab es einen kleinen Parkplatz mit schönen Aussichten zu beiden Richtungen:

Auffallend sind die begrünten, aber klar sichtbaren Schichten des Gesteins:

Und abseits jeglicher Ortschaften gibt es hier ein kleines Kaffee-Mobil:

Ganz ungefährlich schien die Straße nicht zu sein. Zumindest lagen einige verbeulte Autowracks in der Landschaft herum.

Wir wären gerne noch vor zu dem kleinen Hügel gelaufen – doch leider ist dieser hier Privatbesitz.

Pottery Lane Cottage

Mit Anbruch der Dunkelheit erreichten wir das Pottery Lane Cottage. Cottage ist übersetzt nur Hütte/Landhaus, aber das englische Wort klingt hier viel nobler. Charmant war es ja, keine Frage. Etwas in die Jahre gekommen, aber auch.

Am Ende war es nur ein Holzhaus, wir hatten wieder nur Radiatoren zur Heizung. Aber es war gemütlich. Wir blieben hier zwei Nächte.

Die Duschen in Neuseeland waren meistens auch etwas sonderbar gewesen, wie zum Beispiel auch in diesem Cottage. Es gibt nur einen Hebel: Von Aus über Kalt bis Heiß. Es wird also immer erst mal kalt – und du kannst die Wassermenge nicht regulieren.

Wir hatten eine große Terrasse und an beiden Vormittagen sehr schönen Sonnenschein. Wir genossen das Frühstück draußen. Dabei wurden wir von einem Huhn beobachtet. Wir warfen einige Paprikakerne zu – und es pickerte los.

Coromandel Town

Wir hatten sehe schöne Sonnenuntergänge in Coromandel. Hier zum Beispiel vom Whangapoua Road Scenec Lookout, eine steile Erhebung entlang des State Highway 25 hinter Coromandel Town – mit Blick auf den Ort und die Bucht:

Aber auch unten im Hafen gab es schöne Strahlen:

Ein Rundgang durch das Örtchen. Wharf Road (mit den Geschäften und Kneipen), Polizei-Station, Rathaus, Kirche, School of Mines (Museum), Gartenmarkt und ein Wohnhaus:

Leider spielte auch hier der Faktor Zeit gegen uns – und so mussten wir die Driving Creek Railway ausfallen lassen. Eine Touri-Bahn, die zum Aussichtsturm Eyefull Tower sich über Serpentinen und Spitzkehren schlängelt. Vielleicht das nächste Mal?

Coroglen Country Stall

Sehr häufig sahen wir in Neuseeland Obst- und Gemüsestände am Fahrbahnrand. Doch oft wurden diese so kurzfristig angekündigt, dass man nur noch die Wahl zwischen Vollbremsung und Weiterfahrt hatte. Und wenn hinter dir ein Wohnwagen fast aufsitzt, dem du eh schon zu langsam und zu angemessen an den Verkehrsverhältnissen fährst, erst recht nicht. In Coroglen machte es ein Farmer richtig: Schon einen Kilometer vorher gab es Hinweistafeln. Nicht irgendwelche, nein: Erdbeeren. Mit Bild. Das zog immer. Auch uns dahin.

Und mit Eiern, diversen Gemüse und natürlich Erdbeeren fuhren wir weiter.

Relax in Coroglen

In Coroglen legten wir eine Pause ein. Ein schöner Parkplatz verleitete uns dazu. Direkt am Waiwawa-Fluss.

Übrigens: der kleine Holzpfosten neben dem Auto war optimal, um einen Wasserkanister drauf abzustellen. Es fügte sich so gut in die Landschaft ein, dass wir ihn bei der Abfahrt übersehen haben.

Rückweg über Whitianga

Während wir auf dem Weg zum Hot Water Beach und zur Cathedral Cove die 309 Road nahmen wir auf dem Rückweg die Straße außen herum über Whitianga. Die Strecke war deutlich länger und schlängelte sich viel mehr durch die Landschaft. In Whitianga machten wir eine Foto-Pause:

Danach folgten etliche Serpentinen bis nach Kuaotunu. Hinweisschilder warnten uns vor Kiwis. Doch gesehen haben wir keine. Auch nicht in der Dämmerung.

Blick nach Kuaotunu

Fazit

Sehenswert!

NZ: 309 Road

Unser Reiseführer widmete der 309er-Straße auf der Coromandel-Halbinsel einen Abschnitt. Es sei landschaftlich eine sehr schöne Straßenverbindung, allerdings größtenteils unbefestigt (Gravel Road). Da unsere Unterkunft direkt im Ort Coromandel war, sind wir diese sogar zwei Mal gefahren.

Wir starteten im Ort Coromandel, kurz hinter dem Flugplatz zweigt die Road 309 ab. Hinter dem letzten Haus endete die asphaltierte Straße.

Die Straße selbst war nicht gerade ungefährlich. Häufig ging es am Straßenrand in den Abgrund, die wenigsten Stellen waren durch Leitplanken geschützt. Sorgen machte aber nicht der Untergrund oder die schmale Breite, sondern eher der Gegenverkehr: Leute, die mit Wohnwagen drüber heizten. Touristen halt.

Stuart and the pigs

Die Straße führt durch eine Lichtung mitten im dichten Wald – und beiderseits der Straße gibt es eine Farm mit verschiedenen Tieren, vor allen Scheine und Hühner. Es erweckte gleichzeitig den Eindruck eines Schrottplatzes für alte Autos und landwirtschaftliche Maschinen.

Hier mussten wir einfach anhalten.

Und während wir uns dieses Kunstwerk aus Tieren und Schrott bewunderten, stoppte auch eine andere Familie. Die Mutter krallte sich eines der Ferkel. Das kleine quikte sehr energisch um Hilfe. Die Sau säugte gerade die anderen Ferkel und lag ermüdet am Boden. Ich hatte schon mit unschönen Verteidigungsszenen gerechnet. Die Mutter versuchte mehrfach dieses Ferkel ihrem Sohn in die Hand zu drücken, doch der hatte nicht im entferntesten Interesse. Am Ende blieb ihr nur übrig, selbst das Ferkel auf dem Familienfoto zu halten.

Waiau Falls

Wenige Meter später kommen die Waiau Falls. Kurzer Zwischenstopp. Ca. fünf Minuten Fußweg von der Straße:

Wir liefen durch das kalte Wasser hindurch. Es machte Spaß!

Waiau Kauri Grove

Die dritte Sehenswürdigkeit waren Kauri-Bäume. Aufgrund der fortgeschritten Zeit ließen wir es leider aus.

NZ: Hot Water Beach

Was schwärmten schon unsere Bekannten vom Strand mit dem heißen Wasser… Nehme dir ne Schaufel, grabe dir dein eigenes Loch und lege dich in den Pool hinein. So die Legende.

Wir fuhren also dahin. Der Himmel war strahlend blau. Die Sonne lachte. Doch es war Mitte Oktober. Es war Frühling. Im Schatten um die 15°C.

Am Hot Water Beach gibt es kostenpflichtige Parkplätze, 4 Dollar die Stunde. Ich hatte kein passendes Kleingeld dabei – und fragte in der Bar um Wechselgeld. „Parke doch einfach auf der anderen Straßenseite. Diese sind frei.” Stimmt.

In der Bar gab es auch einen Schaufel-Verleih. Das war sehr praktisch, denn welcher Tourist schleppt eine Schaufel nach Neuseeland? Dafür nahmen sie auch 10 Dollar Leihgebühr. Vermutlich kostet die Schaufel auch nicht mehr. Aber egal.

Es gab Umkleidekabinen, die völlig überlaufen und versandet waren. Augen zu und durch.

Wir schlenderten über den Strand. Es war zunächst ein Strand wie jeder andere auch. Er war auch nicht sonderlich warm. Auffallend war aber, dass sich sehr viele Menschen auf einen kleinem Raum häuften. Also gingen wir hin. Und ja, Wasserdampf stieg in dessen Mitte auf.

Nun fingen wir nicht wirklich an, ein neues Loch zu buddeln. Das ist witzlos. Das dauert einerseits viel zu lange, andererseits gab es auch Löcher, die frei waren oder wurden.

Ich hinein in das erste Loch – und hüpfte wieder raus: es war zu heiß.

Ab ins zweite Loch: das war kalt.

Und wie der Zufall es wollte: das Nachbarloch wurde leer. Und das war perfekt: am einen Ende fast ein Ticken zu heiß, am anderen zu kalt – in der Mitte die optimale Badewannen-Temperatur.

Die Schaufel ist natürlich nicht umsonst. Man muss auch ausbauen, sonder versanden diese.

Und wie im richtigen Leben gibt es dann immer noch das Loch, was um einiges protziges war. Nebenan verteidigte ein Neuseeländer sein Drei-Zimmer-Loch und gab mächtig an, dass ein Teil kalt, einer medium und einer heiß war. Wie auch immer: er hatte Spaß. Und ich genoss die thermale Wärme für einen Augenblick.

Anschließend war ich mutig – und sprang in den kühlen Pazifik. In Summe waren wir ca. 2 bis 3 Stunden hier gewesen. Dann fuhren wir wieder zurück. Wir hatten allerdings GLück, dass Ebbe war. Denn nur dann sind die warmen Stellen am Strand.

NZ: Cathedral Cove

Wir sahen ein schönes Foto der Cathedral Cove in Hahei – und so legten wir auch die Cathedral Cove in unser Reiseprogramm. Nach einer langen Fahrt über die Road 309 und einem Picknick am Wegesrand bei Coroglen erreichten wir Hahei.

Schon am Ortsteingang von Hahei wiesen Hinweisschilder auf den riesigen Parkplatz hin – mit der Botschaft, dass es keine weiteren Stellplätze mehr in Richtung Cathedral Cove geben würde. Also parkten wir und liefen durch den Ort bis zum Strand. Da gab es noch Stellplätze, egal.

Der Weg zur Cathedral Cove führt weiter entlang der Küste. Anfangs über den Strand, wo ein kleines Rinnsaal zu queren ist. Danach kam Steilküste – und der Weg ging oben entlang:

Hatte ich schon erwähnt, dass gerade Frühling war – und auch diesen Wiesen blühten:

Das Wasser des Pazifiks ist traumhaft türkis:

Unterwegs gab es eine kleine Aussichtsplattform (in etwa da, wo früher mal der Parkplatz war). Ab da ging es gemütlich durch den Wald. Wie bei fast allen touristischen Punkten in Neuseeland: das Pärchen hinter uns sprach auch Deutsch. Wir kamen ein wenig ins Gespräch – sie hatten nahezu die selbe Tour vor sich.

Nachdem wir etliche Treppenstufen hinab zur Küste stiegen, waren wir da: bei der Cathedral Cove. An sich ist es ein Felsentunnel mit einer bemerkenswerten Höhe. Eben wie eine Kathedrale. Es gab unzählige schöne Fotomotive.

Die Sonne meinte es wieder gut mit uns – trotz der noch frühlingshaften Temperaturen. Während ich bei der Hot Water Beach in den Pazifik sprang, hielt ich mich hier noch zurück. Aber ich hatte auch Badehose und Handtuch leider vergessen – die Ausrede zählt! Andere sprangen dennoch hinein.

Direkt neben der Cathedral Cove ist der Te-Hoho-Felsen. Von unten ausgespült.

Durch die Cathedral Cove kommt man nur bei Ebbe trockenen Fusses. Während wir am Strand verweilten, kam die Flut zurück. Gerade noch rechtzeitig passierten wir den Durchgang.

Den ersten Teil des Rückweges lief ich barfuß. Das mache ich zugegebenermaßen nur da, wo ich Vertrauen in die Umgebung habe, um nicht gleich in zerbrochene Glasflaschen zu laufen. Wir wollten noch in eine der anderen Buchten hineinlaufen, doch wurden wir von einigen Ziegen überrascht. In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit war das sogar besser so.

Erwähnte ich bereits, dass Frühling war?

Gegen 18:00 Uhr erreichten wir wieder Hahei. Mit ca. 300 Einwohnern dürfte vermutlich ein vielfaches an Touristen jeden Tag durch den Ort schlendern. Wohnen, wo andere Urlaub machen:

NZ: Auckland-Northcross

Eigentlich wollten wir nur zwei Nächte im Nordland bleiben, doch es war bereits Tag 5. Die Zeit schritt voran – und noch gibt es so viele spannende Dinge noch zu bewundern. Daher steuerten wir nach dem Kauri-Museum in Richtung Süden – und zwangsweise muss man da wieder Auckland passieren. Für den Abend steuerten wir den Norden von Auckland an: das North Cross.

Im kleinen Örtchen Kaiwaka machten wir Pause:

Unsere Unterkunft in Auckland ist diese Mal in einer reinen Wohngegend am North Cross. Wir standen vor dem Haus am Ende einer Sackgasse und drehten Runden. Es gab keinerlei Indiz auf einen Beherbergungsbetrieb. Wir befuhren das Grundstück und sahen auch niemanden. Vorsichtshalber riefen wir noch mal an – und haben wohl die E-Mail mit den Türcodes übersehen.

Es war eine Villa. Sehr nobel. Und es gab nur drei oder vier Zimmer, die vermietet wurden. Mit einer riesigen Küche, einer Essecke und einem Wohnzimmer mit krassen Sesseln. An Platz mangelte es uns nicht. Die Küche war üppig, daneben ein großer Essbereich. Es gab ein Wohnzimmer, in dem gerade andere Bewohner ihren Nachwuchs unterhielten. Über dem Eingang ein fetter Kronleuchter:

Die verschiedenen Zimmer waren sehr verwinkelt und verteilt. Und auch die waren nicht ohne. Wir hatten sogar einen begehbaren Kleiderschrank. Und eine Terrasse, leider waren die Abende noch etwas zu kühl.

Im Preis war auch Frühstück enthalten, Continental. Es gab einfach ein paar Dinge zu Essen im Kühlschrank.

Am nächsten Morgen ging es weiter. Wir hatten ja keine Zeit zu verlieren. Wir blickten noch einmal auf die Skyline von Auckland. Und dieser Gegensatz der Gebäudehöhen ist schon krass:

Wir fuhren wieder über die Auckland Harbour Bridge. Hier soll man übrigens auch Bungee-Jumping machen können. Dafür hatten wir nur leider gerade kein Interesse. Wir hatten ja noch eine defektes Ladegerät für eine Zahnbürste. Ihr erinnert euch?

Zunächst besuchten wir einen Laden der Kette Smith City, das ist so eine Art MediaMarkt, nur zusätzlich mit Möbel. Wir fragten nach dem Ladegerät der Zahnbürste. Leider Fehlanzeige. Ladegeräte seien keine da, aber man könnte sie bestellen. Ansonsten gab es nur preisintensive Zahnbürsten.

Wir verließen den Laden – und gingen zu ein Pak’n Save. Das ist der Ikea für Lebensmittel. Auch hier werden wir mit Ersatzteilen nicht fündig. Aber ein Ladegerät gab es hier im Bundle mit einer neuen Zahnbürste und einem Ersatzkopf. Was will man als Tourist auch machen Blöd ist dann, dass das Ladegerät einen NZ-Stecker hat.

Nebenbei gleich noch einen Schwung Lebensmittel gekauft, damit wir gut ausgestattet in wieder dünner besiedelte Gebiete fahren können. Es ging nun auf die Coromandel-Halbinsel.

NZ: Kauri-Museum in Matakohe

Auf dem Weg zurück nach Auckland entdeckten wir das Kauri-Museum in Matakohe. Dieses Museum kann ich wärmstens empfehlen. Als wir die Ausschilderung entdeckten, fragten wir uns durchaus, wie man für eine einzelne Baumart – sei sie auch noch so spektakulär – ein eigenes Museum betreiben kann. Aber es geht nicht nur um den Baum an sich. Ein Schwerpunkt des Museums ist die Holzindustrie gewesen. Und die Rodung ganzer Wälder im Zuge der Besiedelung. In soweit ist es vor allem ein Museum über eine dunkle Seite der Geschichte von Neuseelands.

Wir erreichten Matakohe, einem Ort mit 63 Einwohnern und einem sehr schönen Ausblick:

Das Museum wirkt zunächst wie eine beschauliche Villa:

Nach dem Löhnen das Eintritts geht es zunächst in das Bernsteinzimmer. Werden Kauri-Bäume verletzt, stoßen sie ein Harz ab. Im besten Fall glänzt es goldgelb. Im Museum werden viele dieser Funde ausgestellt:

Ja, sogar ein Bernstein-Kiwi:

Dann sieht man jede Menge Möbel aus Kauri-Holz:

Und wie früher Wohnungen in Neuseeland aussahen:

In einer großen Halle wurde ein Längsschnitt des Baumes hingelegt:

Und anhand des Querschnittes wurde die Geschichte Neuseelands gezeigt:

Der weit größere Teil beschäftigte sich mit der Holzindustrie und dem Kahlschlag:

Der Bau von Staudämmen (damit der Wasserweg zum Abtransport genutzt werden kann):

Und eine Schneiße zum Abtransport:

Es wird demonstriert, wie anfangs die Bäume gefällt wurden. Es wurde übliches Werkzeug ausgestellt. Und auch ein wenig die Arbeitssituation der Holzfäller damals. Dieses Kapitel ähnelt bspw. den Kohleabbau in unserer Region.

In der großen Halle war ein altes Holzgebäude integriert. Zudem jede Menge alte Maschinen zur Verarbeitung des Holzes:

Nachdem die großen Bäume gefällt wurden sind, gab es diese Maschine für das Gestrüpp von 1929. Die Werbung suggeriert, dass es das Leben der Waldarbeiter revolutionieren soll:

Im Außenbereich gab es noch einige alte Gebäude wie Post, Kirche, Botanischer Garten und eine Schule.

Am Eingang zur Schule fanden wir noch die „Rules for Teachers 1915”

Man liest sie sich durch – und denkt: Krasse Scheiße. Vermutlich aber auch nur krasse Fantasie aus den 50ern. Zugegeben schwach, wenn das unreflektiert in einem ernsten Museum ausgestellt wird.

Gegen 17:00 Uhr schließt das Museum – und wir waren nahezu die Letzten. Nun hatten wir aber noch den Weg zurück nach Auckland vor uns.

Übrigens: Kauri-Bäume gibt es nur im Norden der Nordinsel (bis etwa Höhe Hamilton). Allein um diese zu sehen, sollte man das Gebiet nördlich von Auckland mitnehmen.

Fazit: Ein Must-Have in Neuseeland.

NZ: Dargaville

In der Dämmerung erreichen wir Dargaville. Wir haben in den Waipoua-Forest viel gesehen – und bewegen uns zielgerichtet zum Parkview Motel.

Warum heißt es eigentlich Park View? Weder sehe ich einen Park, noch liegt es an einem Park. Keine Ahnung. Das Auto steht direkt vor dem Haus. Hinter dem Haus stehen zwei Stühle. Es gibt in der Mitte der beiden Häuserzeilen einen Swimming-Pool. Es ist wieder nichts besonderes, aber es ist auch nur für eine Nacht.

In der Nacht entstand noch dieses schöne Bild, was die Stimmung sehr gut wiederspiegelte: Vorstadtgefühle.

Und in der Tat fühlte es sich wieder etwas städtischer an – mit immerhin 4251 Menschen. Am folgenden Morgen schlendern wir zunächst durch das Zentrum des Ortes. Es ist schon krass, wie selbst solche kleinen Orte eine immense Funktionstrennung haben. Es gibt eine handvoll Straßen, in der es die Geschäfte gibt. Viele Ketten haben hier ihre Filialen (Warehouse, Countdown, Four Square,…), dazwischen gibt es Apotheken, Bank, Cafés, Autohändler und Werkstätten. Und fast alles einstöckig, allenfalls gibt es mal ein Hotel mit einem weiteren Stockwerk.

A pro pos Autohändler: Um Postkarten zu schicken, besuchte ich hier einen Autohändler – siehe Artikel zu DX-Mail

Oder die Alte Post, die bereits unter Denkmalschutz steht.

Dargaville ist nach einem Menschen benannt, der mal Holzfäller und örtlicher Politiker war. Wir sahen seine Statue. Ohne Bild.

Wir verlassen Dargaville und suchen ein Plätzchen zum Picknicken.

Das fanden wir auch am Wairoa-Ufer am Fuße des Tokatoka Peak Lookouts. Es gab eine Wiese mit einer Bank.

Die Bank war übrigens sehr cool: Das Mosaik spiegelt die Landschaft wieder, auf die man blickt – inklusive die Taverne.

Und einem Steg, den man besser nicht mehr begehen sollte:

Und während wir unser Burger brutzelten, hielt ein weiteres Fahrzeug. Ein Typ stieg aus. Er sah suchend nach Hilfe aus, doch ich verstand seine Form der englischen Sprache überhaupt nicht. Ich dachte erst, er bot mir Wasser an, ehe ich verstanden habe, dass er eigentlich Wasser für seinen Kühler suchte. Da hatte ich ja glücklicherweise einen Vorratsbehälter dabei. Er war happy.

In Ruawai winken uns witzige Figuren von einem Obst- und Gemüsehändler zu:

Um die Ecke entdecken wir einen in Neuseeland typischen Bowling-Platz – und fragten uns, was sie hier spielen:

Weiter geht es in Richtung Auckland.

NZ: Waipoua Forest

Nachdem wir in Oponomi genächtigt und in Omapere die Aussicht genossen haben, ging es hinein in den dichten Urwald von Waipoua Forest. Es ist einer der Urwälder, in dem noch sehr viele der vom Aussterben bedrohten Kauri-Bäume stehen. Es war für uns einer der wichtigsten Punkten unserer Neuseeland-Reise, andererseits ist gerade auch der Tourismus (wie wir) einer Gründe, warum es den Wäldern nicht gut geht. Von daher hielten wir uns hier auch strikt an die Parkregeln. Die Kauri-Bäume hatten wir bereits schon in der Nähe der Whangarei-Falls kennegelernt. Von daher wussten wir in etwa, was uns erwartet.

Durch diesen Wald führt vor allem der State Highway 12. Sie ist extrem kurvenreich, die Straße ist eng – und an vielen Stellen kaum schneller als mit 30 Stundenkilometern befahrbar. Beidseitig der Straße ist dichter Urwald. Man kann hier auch an kaum einer Stelle halten.

Entlang dieser Strecke gibt es im fünf Punkte zu besichtigen. Man kann sie im Grunde auch nicht groß verfehlen, sie sind gut ausgeschildert. Die ersten beiden sind direkt an der Hauptstraße dran.

Tāne Mahuta

Tāne Mahuta ist der wohl größte Kauri-Baum in Neuseeland mit ca. 51 Metern, sein Alter wird auf ca. 2000 Jahre geschätzt.

Am Fahrbahnrand gibt es Platz für ca. 20 bis 30 Fahrzeuge. Dann ist der Platz hier völlig erschöpft. Davor und danach gibt es keine Parkplätze. Wir waren in der Nebensaison da – und hatten gerade so Glück. Ich möchte nicht wissen, wie das in der Hauptsaison abläuft, wenn die ganzen Campervans wie die Geier um die wenigen Plätze kreisen (zumal wenden auf der Straße aufgrund der Kurvenlage und Fahrbahnbreite schwer und gefährlich ist). Andererseits braucht man hier auch nicht so viel Zeit. Es ist ein Baum.

Auf dem Parkplatz betreibt auch gleich jemand ein Café. Das dürfte sicherlich lukrativ sein.

Es gibt am Eingang des Waldes eine Schuhputzmaschine. Sie besteht einerseits aus Bürsten, andererseits aus einem Desinfektionsmittel. Ab da führt der Weg auf Holzplanken weiter – und nach gut drei Minuten erreicht man auch diesen Star im Wald. Leider gibt es genau eine Sichtrichtung auf diesen Baum – mit exakt zwei Aussichtspunkten. Die Ausmaße des Baums sind beeindruckend.

Die Krone sieht dagegen ein wenig unscheinbar aus:

Als wir den Baum erreichten, war gerade eine Schulklasse da (Es war die selbe wie beim Aussichtspunkt in Omapere). Die gaben eine Maori-Performance. Aber lauscht selber:

Te Matua Ngahere / Four Sisters

Wenige Kilometer kommt der zweite Parkplatz. Dieser ist etwas großzügiger angelegt. Hier sind aber auch die Wege zu den Bäumen weiter. Ehe man den Wald betreten darf, gibt es wieder eine Schuhputzmaschine. Dann führt erst einmal ein Forstschneise hinein in den Wald – bis zu einer Gabelung mit drei weiteren Wegen. Einer war gerade gesperrt. Die anderen beiden sind wir gegangen.

Da der Weg etwas abseits der Straße wird, ist sehr ruhig – und die Vögel zwitschern eine Melodie:

Zunächst den kurzen Weg: die vier Schwestern.

Hier stehen vier Kauri-Bäume im Quartett. Je nach Blickwinkel kann man vier einzelne Bäume sehen – oder vier Bäume, die wie einer wirken. Waldboden betritt man hier nicht. Es gibt nur Planken.

Ich habe mir mal erlaubt, ein ganz klischeehaftiges Touri-Bild anzufertigen:

Der zweite Weg führt zu Te Matua Ngahere, den Vater des Waldes.

So sieht ein Kauri-Baum aus, wenn es ihm nicht mehr so gut geht:

Irgendwie ist es auch krass, welchen Aufwand wir heute betreiben, damit einzelne Bäume für viele Menschen noch erleb- und besuchbar bleiben.

Besucherzentrum

Auf Karten war es angepriesen mit sieben geöffneten Tagen in der Woche. Wir fuhren über eine Schotterpiste dahin, doch es war geschlossen.

Aussichtsturm

Wenige Meter später führt vom State Highway eine Schotterpiste auf einen Berg hinauf. Es gab einen Turm mit einer schönen Aussicht:

Auf dieser Aussichtsplattform wurde zu Ehren eines Mannes, der in den 50er Jahren maßgeblich am Schutz dieses Waldes mitgewirkt hat im Jahre 1979 ein Kauri-Baum gepflanzt. Das ist in soweit spannend, um mal vergleichend einen Baum mit 30 Jahren zu sehen.

Toatoa-Walk

Vom Parkplatz des Aussichtsturm führt eine weitere Schotterpiste zum nächsten Punkt: den Toatoa-Walk. Hier kann man einfach am Straßenrand stehen. Der kleine Spaziergang dauerte auch nur 5 Minuten.

Die Gravel-Roads:

Die Zeit ist fortgeschritten. Unser Ziel ist Dargaville, die nächste größere Stadt.

NZ: Continentales Frühstück

Die meisten Unterkünfte, die wir in Neuseeland buchten, waren für Selbstversorger. Es gab also kein Frühstück. In Oponomi und Auckland-Northcross gab es Frühstück. Continentales Frühstück. Und, so mein Eindruck, wenn Neuseeländer sich für ein sparsames, einfaches Frühstück entschuldigen, so nennen sie es einfach „Continental”.

Diese Wortwendung finde ich spannend. Sie kommt ja aus Großbritanien, um das dortige Frühstück mit Ei, Bacon, Bohnen und Würstchen klar zu unterscheiden von ihrer Vorstellung, wie ein Frühstück auf dem europäischen Festland aussieht. Sie unterscheiden dann auch nicht mehr zwischen französischen Crossants, Berliner Schrippen oder tschechischen Hörnchen. Nein, das ist vor allem Toastbrot, Marmelade und Cornflakes.

Nur welchen Kontinent meinen die Neuseeländer, wenn sie von „Continental” reden? Australien wäre gepgraphisch naheliegend. Einen Kontinent, der am anderen Ende der Welt liegt?

In Oponomi gab es jedenfalls nur Toastscheiben, Marmelade und Cornflakes. Und eine leere Schüssel mit Obst. Und Erdnuss-Butter und Marmite. Erdnuss-Butter ist vor allem in Amerika beliebt, Marmite stammt aus England. Warum werden also unter „Continental” Dinge angeboten, die gar nichts mit irgendeinem Teil des europäischen Festlandkontinents zu tun haben?

NZ: Oponomi

Wir verlassen Kawakawa und die Hundertwasser-Toilette. Unser nächster Ort Oponomi ist zugegebenermaßen auch nur ein Zwischenstopp, damit wir am Folgetag die Waipoua-Wälder mit ihren riesigen Kauri-Bäumen bewundern können. Oponomi war daher günstig gelegen. Und während Paihia und Kawakawa immerhon noch vierstellige Einwohnerzahlen haben: Oponomi hat 168!

Der Weg dahin ist sehr schön und vor allem sehr hügelig. Ich habe diese Fahrt richtig genossen. Leere Straßen, wir machen hier und da Fotopausen. Wir werden begleitet von Regenwolken – in sicherer Distanz. Egal wie, sie blieben immer hinter der nächsten Bergkuppe.

Der Ort selbst liegt am Hokianga Harbour. Hier ragt ein Meeresarm weit ins Landesinnere hinein und zerteilt die Landschaft. Wir sind weiter nördlich auch nicht mehr gefahren, allen voran haben wir 99-Miles-Beach nicht mitgenommen.

Das Oponomi-Hotel wirkte wie ein Dreiseiten-Hof. Auf der linken Seite ein Pub im Western-Stil. Er war nicht gemütlich, eher zugig. Und in dessen Mitte war ein altes Haus umbaut worden, in dessen Inneren nun ein Spielcasino war. In der Mitte war das Foyer des Hotels. Und auf der rechten Seite waren die Zimmer.

Unser Zimmer hatte einen sehr modrigen Geruch. Keine Ahnung, was sie da machten. Wir dachten uns: Egal, es ist nur eine Nacht. Das Zimmer war auch recht klein. Wir hatten einen kleinen ebenerdigen Balkon. Und eine Katze, die immer mal wieder hineinschaute.

In diesem Hotel hatten wir Frühstück inklusive. Doch es war schlecht. Wir gingen nahezu ungestärkt in den Tag.

Gegenüber vom Hotel war eine kleine Schiffsanlegestelle: Wir blickten auf die andere Seite des Hokianga Harbour – und sahen vor allem Sand.

Trotz der gigantischen Einwohnerzahl: es gab eine Post, eine kleine Kaufhalle, ein Café, ein Imbiss und eine Kriegsgedenkenhalle. Die Skulptur des Ortes ist Odo, der Delphin. Ein kleiner Delfin, der in den 50ern bis ans Land schwamm und sehr zutraulich wurde – und plötzlich über Nacht verstarb (vgl. anderer Reisebericht)

Ein Dorf weiter, Omapere, ist einen Aussichtspunkt an der Mündung dieses Meeresarmes. Eine kleine Ankündigung am Wegesrand reichte – und wir verbrachten hier knappe zwei Stunden.

Wenig später zogen Wolken auf, die selbe Perspektive noch einmal:

Auf dem Parkplatz gab es Warnhinweise mit „Lock it or lose it!”, mit dem sie auf Autoeinbrüche aufmerksam machen. Das Auto vor uns hatte die Scheiben unten, vom Fahrer oder Fahrerin keine Spur. Ich sah den Schlüssel stecken. Ich sah die Geldbörse. Alles zum Greifen nah. Da dachte ich mir: Man muss nicht klüger sein als der Dieb, sondern nur klüger sein als die dümmsten der anderen Gäste.

Ebenso unterwegs: eine Schulklasse, die hier Pause machte. Sie begleitete uns noch den weiteren Tag. Wir flüchteten von der großen Wiese und liefen zum Aussichtspunkt. Das Wetter war sehr schön, aber es war windig. Die Wellen peitschten gegen die Steine. Wir hätten gerne den großen Rundgang (ca. 3h) noch gemacht, doch die Zeit war leider endlich.

Übrigens: Auch in Neuseeland gibt es Sandsteine. Und dieser bröselt ebenso wie der in der Sächsischen Schweiz.