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Abschiedsbrief - Was RTL rausgeschnitten hat ...

Das Thema geht ja nun quer durch die Blogs — und die Polizei hat es glücklicherweise nicht geschafft, den Abschiedsbrief unter Verschluß zu bringen. Hier zeichnet eine der Stärken des Internets und insbesondere der Weblogs aus — und trägt damit nicht unwesentlich zur Wahrheitsfindung bei — ganz im Gegensatz zu den klassischen Medien. RTL und BILD veröffentlichten auch eine Version des Abschiedsbriefes — und priesen ihn als original und unkorrigiert an. Der Brief wurde insbesondere um gesellschaftskritische Passagen gekürzt ...

Um dies hervorzuheben, habe ich einen Vergleich des Originals (zu finden hier, hier und hier) mit der RTL-Variante durchgeführt. Durchgestrichene Wörter und Passagen fehlen bei RTL, hinzugekommene Teile sind unterstrichen:

Der Abschiedsbrief

Auf diversen Internetseiten kursiert im Moment der Abschiedsbrief des Attentäters von Emsdetten herum (u.a. bei mein Parteibuch und Zensur ist falsch — und welch Wunder: in gekürzter Version auch bei RTL)

Um bei der ganzen Problematik einen Überblick zu bekommen, was die Hintergründe der Tat sind, sollte man diesen einmal lesen. Keine Frage: der Typ war ein Spinner und seine Tat durch Nichts zu entschuldigen! Jedoch wird eines deutlich: nicht im Geringsten geht es da drin um Computerspiele. Er übt in dem Schreiben gewaltige Kritik am heutigen Gesellschaftssystem aus! (Und gerade diese Punkte wurden bei RTL zensiertgekürzt). Und um aus den Fall Lehren zu ziehen, heißt nicht, einzig und allein die Diskussion auf gewaltverherlichende Spiele wieder einmal neu zu entflammen, oder um die Worte der Grünen Fraktion zu zitieren:

Computerspiele würden immer dann als Sündenbock herangezogen, wenn die Länder nach spektakulären Fällen mal wieder ihr eigenes Versagen in der Bildungs- und Jugendhilfepolitik kaschieren wollten.

(Quelle: Süddeutsche, siehe auch Columbine Emsdetten und Was RTL rausgeschnitten hat)

Abgebloggt ...

Gary Jules / Michael Andrews - Mad World

Auch auf MTViva vergleicht man nun gerne Originalversionen mit ihren »Fälschungen«. Also das, was auf Onyx regelmäßig vor einem Jahrzehnt lief. Nur hier werden beide Titel nicht ausgespielt, sondern in der Mitte gibt es einen Sprung.

Allerdings geht die Redaktion nicht gründlich genug vor: bei »Tainted Love« sollte eigentlich bekannt sein, daß selbst Soft Cell nur gecovert hatten. Weitaus kritischer ist die Verwechslung bei Didos »Thank You«. Das Lied existierte schon zwei Jahre, bevor das rappende Schimpfwörterbuch seine Zeilen zwischen die Refrains mehrfache Wiederholung der ersten Strophe parkte! Also liebe Redaktion: geht bitte nicht nur nach dem Eingangsdatum des Musikclips!

Aber wenigstens gelang es euch, mir einen ziemlich starken Ohrwurm zu bescheren: Mad World — und diesmal ausnahmsweise nicht die Originalfassung von Tears for Fears, sondern die sehr ruhig und traurig gehaltene Version von Gary Jules / Michael Andrews. Und das war vor zwei Jahren mal sogar ein ziemlich erfolgreicher Hit aus den Charts (Platz 3 in Deutschland).

Kompliziertheit des Steuerrechts

Das Steuerrecht ist zu kompliziert – an sich nichts neues. Aber nun ist es offiziell! Anstelle diesen  Umstand zu lindern, wird er verschärft. Und weil auch der Bundesrat voraussieht, dass dadurch mehr Anfragen bei den Finanzbehörden eintrudeln, sollen diese kostenpflichtig werden. Teilweise nach „Gegenstandswert“, teilweise nach Stundensätzen. Die Untergrenze sind 100 Euro.

Die neuen Regeln seien so kompliziert, dass es mehr Anfragen geben wird. Und: Der Fiskus würde schneller arbeiten.

Und die neuen Regeln sind vermutlich auch so kompliziert, dass sie kaum ein Bundesrat-/-tagsmitglied verstanden hat. Aber egal: durch die Finanzspritze sollen die Anfragen schneller bearbeitet werden können. Diese Regelung ist auf jeden Fall kabarettkabinettreif!

(Ich bin noch auf der Suche nach der Gesetzformulierung. Im bisherigen Jahressteuergesetz ist der Abschnitt noch nicht enthalten!)

(vgl. Spiegel)

Der nächste USB-Stick ...

... wird doppelt so lang, doppelt so breit und doppelt so stark werden!

Ich habe den mobilen Speicher eben gesucht — verzweifelt. Ich habe in allen möglichen Spalten und Kanten nachgeschaut, in der so ein kleines Teil fallen könnte. Nichts! Voller Frust klappe ich mein Laptop wieder auf: er lag auf der Tastatur!

Popstars zeigt, wie Castinghows funktionieren!

Obwohl die Zuschauerwahl für die Rollenbesetzung einer neuen Frauenkombo für die Sendung Popstars (Pro 7) erst am kommenden Donnerstag stattfinden sollte, tauchte plötzlich bei Amazon eine CD mit einer möglichen Gewinnerkombination auf dem Deckblatt auf (wurde natürlich schnell wieder entfernt).

Natürlich muß es nach der offiziellen Entscheidung schnell gehen. Die ganzen kleinen Gören wollen doch so schnell wie möglich die CD in den Händen halten, ganz gleich, welche Stimme da trällert, denn die Gehörgänge sind sowieso immun! Von daher liegt es doch nahe, möglichst viel im Voraus vorzubereiten. Und was liegt da näher als den Sieger vorher schon auszuwählen? So kann man in Ruhe die Musik aufnehmen, ausreichend Pressefotos anfertigen, Interviews vorbereiten und einen Videoclip drehen ...

Aber nun ist die Panne passiert. Und plötzlich erklärt man der breiten Masse, daß man diesen Aufwand gleich in allen möglichen Kombinationen durchgeführt hat. Rein mathematisch wären das 20 Kombinationen (zur Erklärung: sechs Finalistinnen, drei Siegerinnen — das ergibt 20 mögliche Kombinationen). 20 verschiedenene Videos drehen, 20 verschiedene Studioaufnahmen, 20 verschiedene Photossessions. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist das sicher fragwürdig, wenn man die Herstellungskosten eines Videos betrachtet (ok, nicht alle Szenen müßten 20 mal gedreht werden — nur die, in denen drei Personen zu sehen sind).

Und plötzlich werden auch alternative Deckblätter veröffentlicht. Ein Rätsel wird es wohl bleiben, warum es nur 10 sind. Vielleicht könnte es in bestimmten Kombinationen Zickenalarm geben? (Liest hier ein Insider mit, der das erklären kann?). Aber nehmen wir die vorhandenen: die schreien nach einer Bildmontage! Z.B. Bildvariante 8: die Linke drückt die Mittlere doch mit ihrem langgestrecken Arm regelrecht weg. Und die Rechte hat ziemliche Bildfehler an der Mütze (zum Vergleich Bild 9).

Und so etwas auf einen Deckblatt einer CD, die in größerer Stückzahl umgesetzt werden soll — und das in einer Welt, in der optisch alles perfekt aussehen soll? Das kann ich mir nicht vorstellen!

(vgl. Stern)

Weg mit den Verkehrszeichen?

Der Spiegel berichtet über ein EU-Forschungsprojekt, daß zeigen soll, ob Straßenverkehr ohne Regeln und Verkehrszeichen besser und sicherer ist. Auch wenn das Vorhaben sicher interessant ist: ich stelle mir das nicht sehr realitätsnah vor.

Sicher gibt es mancherorts zu viele Verkehrszeichen. Aber schon die psychologische Erkenntnis »Rund 70 Prozent der Hinweise werden überhaupt nicht wahrgenommen« läßt bei mir die Frage aufkommen, ob es überhaupt Sinn macht, jedes Verkehrszeichen wahrzunehmen. Beispielsweise interessieren mich während der Fahrt Park- und Halteverbote nur äußerst sporadisch. Oder Wegweiser, wenn ich weiß, wohin ich will ...

Trotzdem wäre eine Welt ohne Verkehrszeichen und den Regeln »rechts vor links. Und: Wer andere behindert, wird abgeschleppt« sehr fraglich. Aus jeder Seitengasse könnte dann ein Traktor kommen und damit Vorfahrt haben. Und wie legt man fest, wann man andere Teilnehmer behindert? Und wie kann man — im Falle eines Unfalles — die Schuldfrage klären?

Aber es wird noch extremer: »Die Bordsteine fliegen raus, der Teer kommt weg, alles wird einheitlich gepflastert« — also im doppelten Schrittempo Slalom um die Fußgänger. Spielstraße überall! Jawoll, die Unfallquote wird sinken und die Straßen werden ungefährlich — nur vorwärts kommt man dann nicht mehr!

Ich verstehe, daß die Vision, sich »durch Fingerzeige, Nicken und Winken« zu verständigen, reizvoll ist — und in manch kleinem Dorf auch praktikabel sein kann, aber vielleicht hätte es auch einfach gereicht, wenn man ein paar wirklich überflüssige Verkehrszeichen und Regeln beseitigt, anstatt realitätsferne Studien zu betreiben!

Berufung im Saarbrücker Justizskandal zugelassen

Vielleicht erinnert ihr euch: Anfang Juni zog ein Urteil des Verwaltungsgerichts Saarbrücken hohe Wellen. Ohne konkreten Verdacht mußte sich eine 17-jährige vor Polizeibeamten entkleiden, als sie ein Fußballspiel besuchen wollte — und das Gericht hielt diese Maßnahme auch noch für rechtsmäßig und schloß die Berufung aus (siehe Die Welt zu Gast bei Spannern, Fußballfans sind (keine) Verbrecher!)

Das Oberverwaltungsgericht gab nun die Zulassung — damit wird das Verfahren noch einmal neu ausgerollt! Glückwunsch! (vgl. LawBlog)

Dresdner Nachrichten und die Wikipedia

Lieber Dresdner Nachrichten,

Ich finde, die Ähnlichkeiten zwischen dem Artikel »Fortfahren und Ankommen« (Ausgabe 44/2006) und dem Artikel über den Dresdner Hauptbahnhof aus der Wikipedia (bzw. deren Abschnitte »Zahlen« und »Unterm Strick«) sind sehr auffallend.

Beispiele?

  • Täglich benutzen etwa 50.000 Reisende den Bahnhof. (Wikipedia)
  • Täglich benutzen etwa 50.000 Menschen den Bahnhof. (Dresdner Nachrichten)

  • Häufigstes direktes Ziel außerhalb des S-Bahn-Raums ist Leipzig mit täglich bis zu 32 Verbindungen. Stündlich verkehren bis zu 10 S-Bahnen ab Dresden Hauptbahnhof. (Wikipedia)
  • Häufigstes direktes Ziel außerhalb des S-Bahn-Raums ist Leipzig mit täglich bis zu 32 Verbindungen. Stündlich verkehren bis zu zehn S-Bahnen ab Dresden Hauptbahnhof. (Dresdner Nachrichten)

  • Obwohl im Rahmen der Bahnhofssanierung der Strick entfernt wurde, wird auch heute noch dieser Ort von vielen Dresdnern als Treffpunkt für z. B. die beliebten Ausflüge in die Sächsische Schweiz genannt. (Wikipedia)
  • Nach der Sanierung fehlt dieser nun — geblieben ist der Ort unterm früheren Strick als beliebter Treffpunkt zum Beispiel für Ausflüge in die Sächsische Schweiz oder ins Osterzgebirge. (Dresdner Nachrichten)

Eine Quellenangabe zur Wikipedia existiert nicht! Irgendwie habe ich nur mal nach alternativen Quellen über den berühmten Strick gesucht ...