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Homepage von René Pönitz

Rakiraki - Das Dorf oder die Stadt oder ich weiß es nicht

Im strömenden Tropenregen erreichten wir unser erstes Fiji-Ressort Wananavu (siehe auch Wananavu) im Nordosten der Hauptinsel. Wir bezogen das Quartier – und waren schon nach wenigen Metern klitschnass. Zur Selbstversorgung gab es hier recht wenig, insbesondere auch Getränke. Also wollten ich zu einer örtlichen Kaufhalle, ein paar Getränke und Lebensmittel beschaffen.

Ich fragte den Pförtner, wo es einen Supermarkt gibt. Er sagte, dass es das erst in Rakiraki geben würde. Mehr wusste er auch nicht. Google auch nicht. Google kannte immerhin Adams Supermarkt. Und The Night Club & Supermarket. Was auch immer mich da erwarten würde?

Der Regen ließ nach – und ich stieg in den Mietwagen und verlasse das Ressort.

Mit Verlassen des Ressorts enden auch die unzähligen Kokospalmen am Wegesrand. Es folgten verdorrte Felder. Hier und da eine Hütte, die kaum größer ist als eine Laube in einer Kleingartenkolonie, nur dass da teilweise ganze Familien drin wohnen.

Manche waren auch verweist. Es gab erstaunlich wenig Müll.

Zugegeben: Der Ort ist gar nicht so leicht zu finden. Dabei ist er flächenmäßig ziemlich groß. Es ist der gesamte Nord-Nordosten der Hauptinsel, inklusive unserem Ressort. Extrem zersiedelt. Der zentrale (Markt-)Platz ist in etwa da, wo in Google Maps Valeika eingezeichnet ist. Dort gibt es auch Adams Supermarkt.

Viel gibt es jedenfalls nicht in Google Maps zu sehen. Während der Kartendienst für Japan jede Rolltreppe einer U-Bahn-Station kennt, gibt es hier nicht einmal alle Straßen. Das macht die Orientierung schwer. Und selbst bei den vorhandenen Straßen kann man sich nicht verlassen, dass eine am linken Straßenrand eingezeichnete Tankstelle tatsächlich am linken Straßenrand steht. Vielleicht auch am rechten Straßenrand. 200 Meter später. Ich habe wesentlich mehr Tankstellen am Ende gesehen, als eingezeichnet waren.

Nächste Erkenntnis: Es gibt auf Fiji keine Hausnummern. Nur Straßennamen. Es steht auch nichts an den Gebäuden dran. Immerhin funktioniert GPS.

Auf dem Weg dahin fallen mir sehr viele Schulen am Wegesrand auf. Bestimmt fünf oder sechs Schulen. Die meisten sind Flachbauten. Es springen auch viele Kinder heraum. Und offensichtlich war gerade Schulschluss, denn die Schulbusse stapelten sich (Später erfahren wir, dass die Schulzeit 8-13 Jahre dauert und mit 5 Jahren beginnt. Eigentlich sehr gut!).

Ich hielt an einer Tankstelle an. Das Angebot des Tankstellenshops war schon etwas besonders. Getränke, vor allem mit Zucker, gab es in allen Facetten. Fast alles gekühlt. Daneben nur noch Chips, etwas Dosenfutter und 15 Sorten (Speise-)Öl.

Der zweite Shop am Wegesrand war noch kurioser. Ich betrat den Laden – und hatte ca. 1 Quadratmeter für mich begehbare Fläche. Alles um mich herum war vergittert und vernagelt. Hinter den Gittern gab es Regale, auf denen grob das selbe Sortiment zu erkennen war. Und eine Frau, die auf meine Bestellung wartete. Ich ging rückwärts wieder raus. Ich weiß doch noch nicht, was ich alles haben will…

Dritter Tankstellen-Shop. Ich wechselte mit der Verkäuferin einige Worte. Sie fragte mich, wie ich Fiji finde – und ich antworte “Schön, aber der viele Regen!” Sie freute sich dagegen, dass es nun endlich regnet – wegen der langanhaltenden Dürre. Ich kenne diese Diskussionen aus Deutschland zur Genüge. Sie fragte mich, wo ich untergekommen bin, ich nannte das Wananavu-Ressort. Sie antwortete: “Oh, what a beautiful place!”

Ihre Reaktion geisterte noch ein wenig in meinem Kopf herum. Sicherlich sagt man so etwas aus Höflichkeit, man kann je schlecht einem Touri sagen, dass dieses Quartier vollkommen versnobt oder abgehoben sei. Und vor allem nix mit “The Real Fiji” zu tun hat (das steht am Eingang zum Ressort). Aber ich fragte mich schon, ob diese Person in diesem winzigen Laden, wo es zwischen Motorenöl und Scheibenwischern Babywindeln zu kaufen gibt, jemals so ein Ressort von Innen gesehen hat, um den Unterschied zwischen der Welt hier draußen und der Welt im Ressort zu kennen.

Ich verließ die Kings Road (das ist die Ringstraße auf der Hauptinsel) – und fuhr über einen Berg.

Dann erreiche ich etwas, was man durchaus Dorfplatz nennen konnte. Es war das Zentrum der Stadt Rakiraki. Nun gibt es aber keine Präsentation der touristischen Sehenswürdigkeiten dieses Ortes. Falls es welche geben sollte: Ich habe sie nicht gefunden. So wie ich den Ort fast nicht gefunden habe.

Hier häuften sich die Geschäfte. Eins neben dem anderen. Hier stehen auch richtige Häuser, die meisten zweistöckig, einzelne sogar dreistöckig. Und einige Bauruinen. Und es gibt sogar Fußwege.

Ich betrete ein Bekleidungsgeschäft – und kaufe mir spontan auch ein Fiji-Hemd. Um die 25 Fiji-Dollar, also 10 Euro. Die Hemden sind zwar farbenfroh, bestehen aber im Grunde nur aus einer Grundfarbe und vielen Mustern.

Apotheke. Ich kaufe Paracetamol – und bekomme drei Blisterfolien, die mit einem Gummi zusammengehalten werden. Hergestellt in Indien, beschriftet mit russischen Buchstaben. Kosten dafür: 1 FJD. Also ca. 40 Cent. Dagegen ist das Anti-Mosquito-Spray mit 14 FJD recht teuer. Das Zeug scheinen Einheimische auch nicht zu nehmen, wie uns später die Empfangsdame im Ressort erklärte: sie nehmen Kokosfett. Immerhin fühlt sich das einheimische Spray nicht ganz so klebrig-giftig an, wie das DEET-Spray.

Banken, Vodafone, ja richtige Supermärkte für Fiji-Verhältnisse. Mindestens 4 auf diesem Platz. Die Polizei, die Feuerwehr, Elektronikmärkte, Märkte für Heimwerkerbedarf (“Hardware”). Und die Vollzugsanstalt für die kleineren Vergehen:

Der örtliche Busbahnhof und die Taxistände:

Und unzählige Leute. Das ganze sind letztendlich vier kurze Straßen, die einen Platz umschließen. Verlässt man dieses Quadrat steht man schon auf dem Feld. Es hätte was für eine Filmkulisse.

Ich betrat also nun den ersten richtigen Supermarkt. Er ist ziemlich heruntergekommen.

Obst bekommt man hier kaum, Gemüse auch nicht. Es gab eine Kühltheke mit Äpfel, Birnen und Mandarinen. Karotten (werden hier gekühlt verkauft – warum auch immer).

Daneben gibt es noch Kartoffeln, Zwiebeln, Ingwer und Knoblauch. Und jede Menge indische Gewürze. Klar.

Kühlschränke, in denen das Fleisch ohne jegliche Verpackung drin liegt. Daneben ein kompletter Gefrierschrank, in dem die Hühner in Folie abgepackt (so wie bei uns) verkauft werden (und manche kaufen davon auch gleich 10 Tiere). Chips und Schokoriegel gibt es hier auch. Beliebt sind wohl auch Brausepulver zum Selbstrühren. Reinigungsmittel. Etwas Spielzeug.

Klimageräte? Die gibt es wohl nur in den Touristenunterkünften. Das höchste der Gefühle in einer Kaufhalle ist ein Ventilator.

Es ergab sich wieder ein Gespräch mit dem Verkäufer. Wieder fragte er, wo ich untergekommen bin. Nun aber fragte ich zurück: Kannte er den Ort denn wirklich? “Ja, klar. Ich habe da früher mal gearbeitet.”

Ich betrat noch einen weiteren Supermarkt. Weitestgehend das gleiche Sortiment. Immerhin: dieser hatte keine defekten Fliesen auf dem Fußboden.

Etwas überrascht war ich beim örtlichen Elektronikgeschäft. Ein 65-Zoll-Fernseher für knapp 2000 Fiji-Dollar, also um die 800 Euro. Damit war noch nicht einmal die Unterkunft ausgestattet. Und der Laden hatte – anders als diese Tankstellenläden – auch nicht gerade eine gute Sicherung.

Der eigentliche Marktplatz war auch schon krass. Da saßen die Verkäufer auf dem Boden, um sich herum eine Traube von Tellern mit Obst und Gemüse. Fast alles war durch den Regen irgendwie nass. Ein Schälchen Tomaten für einen Fiji-Dollar. Kaum ein Tisch, kaum eine Bank. Auf der einen Seite dachte ich: Unterstütze die örtlichen Händler (bzw. Bauern) und genieße das einheimische Essen. Auf der anderen Seite schreckte mich der Marktplatz aber auch ab.

Ein Taxifahrer fragte freundlich, ob er mich fahren kann. Ich lehnte ab, doch ich hätte es lieber machen sollen – und mir einfach die Gegend zeigen lassen.

Direkt neben diesem Marktplatz wird gebaut. Die Stadtverwaltung plant den Neubau eines Marktes. Ein Hochglanzfoto eines Neubaus – mit asphaltierten Straßen. So etwas kenne ich auch in Deutschland: Hochglanz-Bilder von Bauprojekten, die mit der künftigen Realität nix gemein haben. Zumindest fehlt mir jegliche Fantasie, im Rohbau das geplante Gebäude erkennen zu können.

Gleich hinter diesen Gebäude fließt ein kleiner Bach, dessen Name ich nicht in Erfahrung bringen konnte. Es gibt eine Brücke. Nur einspurig. Immerhin mal eine mit baulich getrenntem Fußweg. Die Autos fahren auf Holzbrettern darüber. So sehen in Fiji übrigens viele Brücken aus.

Am Fluß gab es einen Hinweis, dass Müllentsorgung verboten sei. Höchststrafe 40 FJD. Also umgerechnet um die 15 Euro. Ein Schulbus fährt drüber, ein paar Kinder winken mir zu. Einer warf Abfall raus – und fühlte sich stark. Hatte was von Mutprobe.

Ich kam mir auf diesem Marktplatz wie ein Fremdkörper vor. Und mit Digitalkamera auch deutlich als solcher zu erkennen. Andere Touristen sind mir hier nicht begegnet. Trotzdem hatte ich nirgends das Gefühl, dass ich Angst haben müsste, überfallen zu werden. Im Gegenteil. Selbst als mir eine Gruppe kräftiger Männer entgegen kam, grüßten sie mit “Bula bula”. Manch einer fragte auch noch “How are you” – dann folgen die klassischen britischen Dialoge “I’m fine. And you?” – “Me, too.”. Es gab auch niemand, der um Geld gebettelt hat. Ein angenehmes Markttreiben.

Und das ist auf der anderen Seite auch das, was mich hier beeindruckt hat: Die meisten Leute hier sind aus unserer Sicht arm, also finanziell. Sie leben in kleinen Hütten und haben oftmals so wenig, dass sie diese Wohnungen nicht einmal verschließen müssen. Aber sie gehen mit einer Freude durchs Leben, was ich so in der Form in Deutschland oder anderen Industrienationen nicht kenne.

Ich habe Wasser übrigens bekommen, Wasser mit Kohlensäure gibt es hier gar nicht. Ich griff übrigens gleich zum noblen Fiji-Wasser. In Fiji kostet die 1,5-Liter-Flasche fast überall 3,20 FJD (also ca. 1,30 Euro). Das bekommt man auch hin und wieder in Deutschland zu kaufen – zu sehr teuren Preisen. Man sollte sich nur bewusst machen, dass diese Pulle dann einmal komplett um die halbe Welt gereist ist.

Zurück zum Auto. Ein Passant lehnte sich am Wagen und ruhte aus. Als er bemerkte, dass ich das Auto öffnete, grüßte er. Natürlich mit “Bula Bula”. Ich fahre los. Zurück zum Ressort.

Ich lese wieder am Eingang des Ressort die werbenden Worte “The Real Fiji”. Und ich bin mir nun sicher, dass ich das echte Fiji kennengelernt habe. Nicht im Ressort. Auf dem Marktplatz von Rakiraki.

Mein Tipp also: Geht raus den Ressorts und schaut euch das Land an!

Fiji: Bobbys Farm

Bobbys Farm

Zugegeben, es klang auf den ersten Blick etwas albern und eher an Kinder gerichtet: Bobs Farm. Aber das war es am Ende eigentlich nicht. Es war ein schöner Überblick in Flora und Fauna von Fiji.

Auf dem Rückweg vom Blowhole hielt unser Fahrer bei eben jener Farm. Ein alter Herr, Bobby, begrüßte uns. Ihm gehörte ein größeres Stück Land – und versuchte dieses über mehrere Jahre traditionell zu bewirtschaften – im Gegensatz zu den zahlreichen Plantagen von Kokospalmen und anderen Gewächsen. Er selbst war indischstämmiger Fiji und lebte mit seiner Frau in einem kleinen Häusschen. Als er erfuhr, dass wir aus Deutschland waren, verwies er auf ein Forschungsprojekt, in dem auch Deutschland beteiligt war.

Nach dem Stärken ging es los zu einem Rundgang durch sein Anwesen. Bewaffnet mit er eine Machete schlug er sich und uns durch den Dschungel:

Er zeigte uns Vogelarten – und wir er mit ihnen kommunizierte. Und in der Tat: durch sein Pfeiffen erschienen sie:

Zugegeben, ich kann mich nicht mehr an alle Früchte erinnern:

Eine Ananas. Im Ressort gab es öfters welche, sie schmeckten auf Fiji wesentlich besser als in Deutschland.

Erinnerungen an meinen Blumentopf zu Hause:

Er zeigte uns Bilimbi, warnte uns aber, dass es sehr sauer war. Tatsächlich war es das auch. Es schmeckte nach Sternfrucht und nach etwas anderem. Erst als ich die deutsche Übersetzung las, nämlich Gurkenbaum, schmeckte ich die feine Note der Gurke heraus.

Er pflückte ein paar Blätter, machte sie nass sie und rubbelte sie in den Händen. Es schäumte. Wir probierten auch. Er umschrieb es mit Natural Soap:

Er erntete eine Kakaonuss und öffnete sie mit seiner Machete. Kakao ist bitter, klar. Aber um die Kakaonuss ist eine süße Substanz. Er nannte es Natual Candy. Er war nur irritiert, dass ich die Kakaonuss mit aß.

Wilder Ingwer:

Und dann gab er uns eine Kokosnuss. Wobei er hierbei uns nicht das Innere präsentierte oder die Milch, sondern eine Kokosnuss, die bereits treibt. Dann bildet sich eine schaumige Substanz um die Nuss herum. Er nannte sie Natural Cake. Auch dies konnten wir essen.

Ein großes Thema war auch der Zyklon Winston, der 2016 auf Fiji wütete. Unzählige Bäume hatte er dadurch verloren. Vor allem ging auch einiges der Tierwelt verloren. Besonders stolz war er auf den Orange Fruit Dove, eine sehr seltene Taubenart, die es auch nur auf bestimmten Inseln von Fiji gibt. Und seine sind seit dem Zyklon weg. Wir hatten aber später noch Glück bekamen eine – dank 65fach Zoom – noch zu Gesicht.

Auch Termiten gibt es. Er demonstrierte uns eine leichte Verletzung ihres Baus – und die rege Aktivität der Tiere, diesen wieder zu reparieren. Beeindruckend.

Vermutlich der Schädel einer Fledermaus. Wir wissen es aber nicht:

Sehr hübsche Schmetterlinge:

Wann immer ich in Deutschland einen SUV sehe, muss ich an die Straßen von Fiji zurückdenken. Da braucht man es für die ausgefahrenen Cravel Roads.

Noch was ganz leckeres:

Laut Bobby soll es auf Taveuni keine für Menschen gefährliche Tiere geben. Trotz des Urwaldes. Zugegeben: ich bin da zurückhaltender und würde so eine exotische Spinne nicht anfassen. Bei Pflanzen gab er uns den Tipp, auf Vögel zu schauen: Nichts essen, was die Vögel auch nicht essen.

Nach dem Rundgang gab es ein Essen. Die Zutaten stammten überwiegend aus dem Garten. Die indischen Wurzeln ließen sich in der Schärfe des Essens nicht verbergen. Es war trotz alledem lecker. Und natürlich wollte er auch das kleine Entgelt haben, umsonst führt er schließlich die Touristen auch nicht durch seinen Garten!

Nach dem Essen sollte es noch um die Erkundung des Wassers gehen – mit Schnorchel und Kamera. Gegenüber der Straße war bereits Wasser. Und ab in das Wasser:

Zugegeben: Ich habe noch nie geschnorchelt. Aber das Gefühl, durch eine Brille direkt den Untergrund im Wasser zu betrachten, hatte schon etwas. Wir sahen auch kleine, blaue Fischlein.

Die Zeit war reif – für die Rückfahrt. Über die berühmt gefürchteten Grave-Roads:

Fazit: Ein sehr schöner, erlebnisreicher Tag. Gerne wieder.

Vuna Blow Holes

Zugegeben: Wir kannten vor unserer Reise noch keine Blow Holes. Woher auch? In Deutschland gibt es keine. Auch in Europa ist soetwas selten (im Norden von Schottland soll es welche geben). Daher gibt es dafür auch kein vernünftiges Wort in der deutschen Sprache. Man könnte es als Blasloch übersetzen, doch versteht das einer, der das Phänomen nicht kennt?

Im Grunde genommen braucht es für Blow Holes kleine Löcher im Fels, durch die Wellenschlag des Meeres das Wasser durchgepresst wird, so dass am anderen Ende des Loches ein feiner Wassernebel austritt und mitunter sehr hoch gespritzt wird.

Einer der Reiseziele auf Taveuni war jedenfalls die Vuna Blow Holes. Wir buchten die Tour. Und Jim (der uns bereits am Flughafen eingesammelt hatte) holte uns ab. Zugegebener war er etwas mehr in Eile als wir. Das hing damit zusammen, dass er einerseits wusste, dass die Tour dahin sich dahin zog, andererseits das Blow Hole nur zur Ebbe zu bewundert war (Bei Flut sind die Löcher alle voll, so dass der Wellenschlag keine Auswirkung mehr hatte).

Die schöne Straße, die wir vom Flughafen her kannten, hatte am Ende des Dorfes Wairiki auch ihr Ende.

Es begann ein unbefestigter Weg, oftmals nur einspurig. Und mein neues Lieblingswort wurde Gravel Roads.

Und es war die einzige Straße, über die die restlichen Dörfer im Süden der Insel angeschlossen waren. Zugleich war dieser Abschnitt auch extrem ausgefahren. Das hing vor allem mit den Wassertrucks zusammen. Im Norder der Insel gibt es Wasserverdorgung mit Rohren (sie nennen es Government Water), doch das gibt es nur bis Wairiki. In die restlichen Dörfer werden Wassertanks kutschiert. Die Laster sind zwar nicht groß, aber Wasser ist bekanntlich schwer. Und das machte dann jede Straße zur Holperpiste.

Wir fragten Jim, warum sie hier nicht bauen – so wie im Norden. Aber es wird dafür auch gar keine Notwendigkeit gesehen. Die Leute leben viel mehr in ihren Dörfern und sind selten unterwegs.

Auch wenn wir nahe der Küste fuhren, verlief die Straße stellenweise auch entlang eines steilen Hanges.

Der Weg verlief durch Kokosplantagen. Wir passierten weitere Ressorts, die ebenso nicht viel größer waren. Und wir begegneten etlichen dieser Wasser-Trucks, bis wir nach weit mehr als einer Stunde am Blow Hole ankamen.

Man kann dazu nicht viele Worte verlieren. Man muss es genießen.

Auf der Südinsel bei den Pancake Rocks sowie am Truman-Track haben wir dann weitere entdeckt.

Fiji: Holy Cross Church in Wairiki

Eines der Ausflugsziele laut unserer Gästemappe war die Holy Cross Church in Wairiki, die vom Aroha-Resort höchstens 10 Fußminuten entfernt war. Es wurde angepriesen als diejenige Kirche, die besonders durch Gesang in Erscheinung tritt. Also beschlossen wir, diesen einmal zu lauschen.

(Nicht auf Google verlassen: An dem Ort der Kirche ist da der Wairuku temple eingezeichnet).

Bei tropischen Nieselregen liegen wir zur am Sonntag morgen zur Kirche. Wir waren etwas eher da – und konnten uns schon einmal das Gebäude näher anschauen. Im Grunde ist die Kirche für Fiji-Verhältnisse sehr imposant und markant gebaut worden, insbesondere durch das große Kreuz neben der Kirche. Beim genaueren Betrachten wirkt aber doch alles etwas einfacher, bspw. durch den PVC-Belag.

So wie auch bei den Glaubenshäusern in Deutschland wurde auch in Fiji eine Figur zentral an an Kreuz befestigt. Nur während die Menschen hier deutlich dunklere Hautfarben haben, ist er bleichweiß. So wie auch die anderen Figuren, die links und rechts des Mittelschiffs standen und bedrückt nach unten schauten. Immerhin erhellten die Buntglas-Fenster den Raum in die ansonsten eher hell gestaltete Kirche.

In der Mitte saßen einige Familien auf dem Boden. Es gab hier keine Bänke. Wir wurden von Einheimischen hereingewunken – und nahmen am Rand Platz. Neben uns war nur ein weiteres Pärchen da, die man als Touristen einstufen konnte.

Kleidungstechnisch sind die Leute total entspannt. Kurze Hosen waren die Regel. Ein Mann erschien mit Hemd und Krawatte, doch auch er trug unten herum einen Zulu, einen Männerrock.

Dann ging es los – und es ertönten gut 15 Minuten Gesänge durch die Halle:

Dann sprach einer motivierende Worte in fijianischer Sprache. Zugegeben: es zog sich etwas in die Länge. Jeweils am Ende der Kapitel blickte er zu uns – und fasste kurz in englischer Sprache seine Worte zusammen. Zu dieser Vorführung standen noch drei Taufen statt. Die Kinder bei einigen Familien schienen auch mit der Zeit gelangweilt zu sein.

Zusammenfassend lief diese Zeremonie nicht viel anders als hierzulande ab. Und das ist schon bemerkenswert, wie weit wir unseren europäischen Quatsch in die Welt transportiert haben. Und wie wenig diese Zeremonie zur Lebensrealität der Menschen hier passte.

Als die Zeremonie beendet war, leerte sich die Kirche binnen kurzer Zeit. Die Touristen waren allein.

Ein Blick aus dem Fenster – mit Ausblick auf die Nachbarinsel Vanua Levu:

Fiji: Propellorflug nach Taveuni

Drei Nächte waren wir auf der Hauptinsel – nun ging es weiter zur Insel Taveuni. Sie wird als „Garteninsel” oder auch „Garten Fijis” bezeichnet und ist wesentlich grüner als die Hauptinsel.

Dazu mussten wir aber zurück zum Flughafen Nadi. Für die gut 130 Kilometer brauchen wir auch wieder an die 3 Stunden. Während man Anfangs die langsamen Zuckerrohrlaster mangels Sicht kaum überholen kann, kann man sie spätestens ab Lautaki wegen des Verkehrs nicht mehr. Zum Glück haben wir noch großzügig Puffer eingeplant. Und so konnten wir noch diverse Fotos der Landschaft aufnehmen – auch für die Erinnerung.

Kurz hinter Lautoka werden wir noch Zeuge eines Unfalls: Ein Fahrzeug blinkt rechts, um in ein Grundstück fahren zu wollen. Der dahinter wollte links vorbei. Die Insassen des Fahrzeuges haben es sich wohl anders überlegt – und wollten aussteigen. Und als sie die Tür aufrissen, kollidierten sie mit dem Nachbarwagen.

Am Flughafen gaben wir den Mietwagen zurück. Und so lässig die Ausleihe war, so lässig war auch die Rückgabe. Eigentlich interessierte nur der Füllstand des Tanks.

Zweite Handlung: Kofferaufbewahrung. Für den Inlandsflug mit der Propellormaschine durften wir nur 15kg pro Person dabei haben. Die Optionen für Übergepäck waren kaum sehr restriktiv und vor allem auch nicht verlässlich. Sprich: Selbst wenn es auf dem Hinflug alles sein Gang geht, wir mussten damit ja auch wieder zurück. Also packten wir unsere Sachen in einem Koffer zusammen (der Koffer selbst durfte schwerer sein) – und gaben den anderen Koffer bei der Kofferaufbewahrung ab. Logistisch ist das schon anspruchsvoll bei zwei Menschen mit einem unterschiedlichen Empfinden für Ordnung und Gliederung in einem Gepäckstück.

(Für Interessierte: Es kostet ca. 10 FJD pro Tag. Also ca. 4 Euro)

Wir schlenderten durch das Internationale Terminal. Es ist modern. Gräumig. Luftig. Und auch verhältnismäßig neu. Wir liefen dann hinüber zum Domestic Terminal, also das für die Inlandsflüge. Das ist, wie zu erwarten, sehr kompakt gebaut und schon etwas in die Jahre gekommen. Zur Rechten gab es einige Sitzreihen. Gerade aus die Kofferabgabe – getrennt nach Zielflughafen.

Der Koffer also rauf auf die Wage. Zusammen hatten wir knapp 27kg, alles ok. Dann mussten wir auf die Waage. Mit Rucksack. Offensichtlich wurde der Sprit genau geplant. Weiter ging es zur Sicherheitskontrolle.

„Water?” – „Ok” – „Coke?” – „Ok”.

Für die Inlandsflüge gilt nicht diese Paranoia-Verordnung für Flüssigkeiten. Einzig und allein mussten wir durch den Metall-Scanner. Hier gab es eine kleine, lustige Panne: Der Gürtel von René piepte. Er musste ihn ausziehen. Dummerweise war es eine recht weite Hose, die ohne Gürtel rutschen würde. Diese Peinlichkeit verstand der Security-Mensch und gewährte eine Hand am Gürtel, während er die zweite scannte. Wir konnten uns vor Lachen kaum halten, der Security und dem restlichen Personal ging es ebenso..

Direkt nach der Security gab es den Wartebereich, den sie liebevoll „Lounge” nennen. Es gab eine Anzeigetafel über die nächsten Flüge. Im Grunde starten an dem Tag noch vier Maschinen. Die hinter mir saßen unterhielten sich, ob sie in ein Wasserflugzeug oder in einen Helikoptor steigen werden.

Als der verhältnismäßig große Andrang (ca. 30 Personen) durch war, scannten sich die Security-Menschen auch untereinander. Soll heißen: sie hatten Spaß. Wir quatschten noch mit dem Securiry-Menschen. Von der Mentalität auf Fiji können wir uns in Deutschland durchaus eine Scheibe abschneiden!

Dann ging es los. Beim Betreten des Rollfeldes wurden kleine Flaschen mit Flüssigkeit verteilt. Ich musste gestehen: ich hatte noch Bammel, nicht dass wir ins falsche Flugzeug steigen würden. Es gab auch keine Anzeigetafeln. Es gab auch weder einen Strumpf, noch einen Bus – man geht einfach über das Flugfeld. Und da stand sie dann: die Propellormaschine mit ihren exakt 19 Sitzplätzen.

Die Tür ist die Treppe. Es gibt keine Toilette, keine Stewards – dafür wäre kein Platz. Die Sitze waren so schon eng genug. Zum Glück war die Maschine halbleer, so konnten wir beide einen Fensterplatz ergattern.

Die Piloten begrüßten uns, doch wir verstanden sie nicht. Bereits auf dem Flugfeld waren die Propeller extrem laut. Ab auf die Landebahn. Der Typ hinter uns hielt sich die Ohren zu.

Das Flugzeug flog dann auch nicht so hoch, ist auch nicht so schnell. Sprich: Man kann die Korallenriffe im Wasser sehr schön erkennen. Und fotografieren.

Unter den Fluggästen gab es (nur) einen Einheimischen. Und wir kamen mit ihm ins Gespräch. Für ihn ist es der Rückflug auf seine Heimatinsel.

Dann überflogen wir fast unser altes Ressort – da hätte der Flieger aber auch einen Zwischenstopp machen können.

Es erscheinen viele kleinere, versprengte Inseln. Dann sahen wir Vanua Levu, die zweitgrößte Insel. Und wenig später Taveuni. Auffallend ist das satte Grün der Insel. Auf der verhältnismäßig kleinen Insel soll ein Großteil der Agrarproduktion stattfinden. Wir erkannten aus der Luft die Kokosplantagen.

Alle Bilder aus dem Überflug in einer Fotogallerie:

Dann landeten wir auf dem Flughafen Matei (Flughafencode: TVU). Der Flughafen selbst ist winzig. Im Grunde bestand er nur aus einem kleinen Imbiss- und Souvenirladen – und einem Schalter. Immerhin war die Landebahn bereits Asphalt. Die Koffer wurden ausgeladen, der unsrige war der letzte. Ab durch das Gitter und wir nahmen unseren Koffer in Empfang. Der Pilot stieg aus und überrreichte die Post.

Es warteten schon die Gäste für die Rückfahrt. Wir wurden gleich von Jim angesprochen, der uns nun zur Unterkunft fahren wird. Wir stiegen in den Geländewagen ein und fuhren los. Die Insel ist wahrhaftig grün und sehr tropisch. So stellt man sich das Paradies vor. Am Wegesrand sahen wir bekannte und unbekannte Obstbäume und Sträucher. Und schon wieder Zimmerpflanzen in extragroßer Ausführung. Papayas und Bananen wuchsen hier überall. Man muss nur die Hand ausstrecken.

Der Fahrer hupte ständig kurz auf. Manchmal einmal. Manchmal zweimal. Das soll soviel wie „Bula” heißen. Wer jemand warnen möchte, würde länger tuten. Viele winkten. Wir winkten auch. Hier kannte jeder jeden. Die Straße ist in diesem Abschnitt vollkommen in Ordnung, weit besser, als die Kings Road der Hauptinsel.

Kurz vor der Unterkunft gab es eine alte baufällige Brücke – also wurde einfach eine Umleitung gebaut. Oftmals bauen sie hier auch keine richigen Brücken mehr, sondern verlegen nur noch fette Rohre. Dann waren wir da! In unserem Ressort in Taveuni!