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renephoenix.de

der verschwundene Beitrag ...

Vo einem großen, deutschen E-Mail- und Suchmaschinendienstleister bekam ich Post, einen Beitrag auf meiner Homepage zu entfernen. Ich hatte damals über ein Geschenk berichtet, mit dem mich der Anbieter zum Geburtstag beglücken wollte — welches aber kein Geschenk war, sondern ein aboähnlicher Dienst, der nach der kostenfreien Testlaufzeit kostenpflichtig weiterläuft, sofern er nicht gekündigt wird. Zudem waren Dinge wie AGB — oder überhaupt die Leistungsbeschreibung (also was mir dieser Dienst bringt) für mich auf den ersten Blick nicht ersichtlich (um nicht gleich zu sagen, ich mußte gezielt danach suchen).

Nach einiger Zeit haben einige Personen, die von diesen Dienst bzw. dem Anbieter enttäuscht waren, ihre »Leidensgeschichte« dargelegt. Häufig fingen diese Geschichten damit an, daß derjenige versehentlich geklickt hatte — oder plötzlich von einer Mahnung überrascht worden ist und endete entweder in der Suche nach Gleichgesinnten (»Sammelklage«) oder einer Aufgabe (»Lehrgeld«). Die Geschichte zog ihren Lauf, einige wurden in ihren Kommentaren ausfälliger, was im Grunde bis zur Beleidigung des Anbieters endete.

Nun forderte mich der Anbieter vor etwa drei Wochen auf, daß ich sämtliche Beiträge über ihn entfernen solle, da auf meiner Seite »unwahre Tatsachen«, Schmähkritik und Beleidigungen enthalten seien. Da ich zum damaligen Zeitpunkt nur wenig Zeit hatte, mich mit der Sache zu befassen, habe ich die Beiträge über den Anbieter vorrübergehend gesperrt (natürlich auch das Lob) — auch wenn das zugegebenermaßen auch einen gewissen Einschnitt in meine Meinungsfreiheit bedeutet.

In wie weit es sich tatsächlich um falsche Tatsachen handelt, möchte ich an dieser Stelle nicht beantworten. Fakt ist, daß

  • in diesem Beitrag über Monate hinweg (von März 2005 bis Anfang November 2005) insgesamt 20 enttäuschte Besucher ihren Unmut ausgelassen haben, dagegen waren nur zwei mit dem Dienst durchaus zufrieden.
  • regelmäßig Besucher meine Seite gefunden haben, nach dem sie nach dem Namen des Anbieters bzw. des Angebotes und des Lockmittels im Zusammenhang mit Begriffen wie »Mitgliegschaft«, »Falle«, »Mahnung«, »Kündigung« und diversen Geldbeträgen gesucht haben.
  • normalerweise Leute besonders aktiv werden, wenn sie negative Erfahrungen gemacht haben, um andere zu warnen oder sich über die Lage zu informieren.

Die Entfernung des Beitrages ist allerdings kein großer Verlust für die Hilfesuchenden. Mir fällt es absolut nicht schwer, verschiedene Forenbeiträge zu finden, in denen ähnliche Geschichten zu lesen sind. Und ehe der Anbieter es wirklich schafft, die halbe Internetlandschaft hierzulande ruhigzustellen, wird entweder die andere darüber diskutieren — oder ins Ausland gehen. Aber — auch das sollte ich hier erwähnen — es gibt sie auch: die zufriedenen Kunden.

Mein Fazit:

  • Das Potential einer erfolgreichen Firma sind nach wie vor zufriedene Kunden. Und diese gewinnt man leider nicht durch einen Anwalt — und auch nicht durch Lockangebote, die der Besucher nur »versehentlich« angenommen hat.
  • Ich erinnere mich an folgenden Ausspruch eines Gewerbetreibenden: »Entweder ich gewinne den Deal oder ich gewinne den Kunden.«
  • Ich werde zukünftig anonyme, gepfefferte Kommentare zumindest im Wortlaut dämpfen.
  • Ich werde dem Anbieter restlos den Rücken zukehren — da bekomme ich auch keine Geschenke zum Geburtstag mehr!

Anmerkung 1: bitte keine Rateversuche in den Kommentaren!
Anmerkung 2: wenn irgendeiner der damaligen Kommentatoren ebenso Post erhalten hat, bitte eine E-Mail an mich!

Bisherige Kommentare (9)

Kommentar von ericpp

Welcher Anbieter da gemeint ist dürfte klar sein (zumindest kommt mir das Geburtstagsangebot auch bekannt vor — ich bin jedoch nie auf die Idee gekommen, für meine Spamanlaufstelle eine Nutzungsgebühr abführen zu wollen).

Immerhin anständig von dem Anbieter, sich erstmal im Guten an Dich zu wenden statt direkt schlechte Manieren (=Anwalt) zu beweisen.
In dem Sinne würd ich das auch nicht als Schwanzeinziehen begreifen sondern als Kompromiß. Wer hätte am Ende was davon wenns vor Gericht geht? Du nicht, die nicht erwähnte Firma warscheinlich auch nicht. Aber die anonymen Kommentatoren würden sicher nicht zur Solidarität mit dir aufrufen...

Kommentar von Matthias

Es ist wirklich schade, dass man sich als »kleiner Mann« nicht wirklich effektiv gegen die Machenschaften eines solchen Anbieters wehren kann. Einen Anwalt mit dem Fall zu beauftragen würde in den meisten Fällen sinnlos sein, da man die Kosten (zumindest im Vorfeld) selbst zu tragen hat. Einzig eine Rechtschutzversicherung würde da weiterhelfen, aber welche Privatperson hat die schon?

> Immerhin anständig von dem Anbieter, sich
> erstmal im Guten an Dich zu wenden statt
> direkt schlechte Manieren (=Anwalt) zu beweisen.
Das sehe ich anders. Anständig wäre es von dem Anbieter, sich die Kritik zu Herzen zu nehmen anstatt sinnlos irgendwelche Homepage-Betreiber anzuschreiben, dass man doch bitte Kritik nicht mehr offen ausübt!
Bleibt für mich nur zu hoffen, dass sich das Netz nicht weiter zuzieht sondern irgendwann in der Versenkung verschwindet oder andernfalls aus eigenen Fehlern lernt.

Kommentar von akratellio

Hallo René,
ist ja nicht sehr anständig gewesen von xxxxx.yy...
Um meine Solidarität mit dir kundzutun habe ich soebend alle Verbindungen, die als Kontaktadresse xxxxx.yy aufweisen, geändert und werde in der nächste Woche meinen Account dort auflösen.
Viele Grüße Akratellio

Kommentar von Christian

Man kann ja aber auch mal sagen, dass manche sogar das Geschenk wollen, weil sie sich die AGB's und die kostenpflichtigen Angebote bereits durchgelesen haben. Wenn die Firma nun einen Anwalt auf dich angesetzt hatten, dann wissen sie ja nun, dass an ihrem Geschenk etwas faul war. Wenn sie klug sind, ändern sie nun diesen Sachverhalt beim Geschenk. Fazit: Man sollte nicht aus jeder Mücke einen Elefanten machen. Sonst würden wir irgendwann keinen Platz mehr auf dieser Welt haben ;-)

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